Die EMP Plattenkiste zum 23.06.2017
Ohrenfeindt - Zwei Fäuste Für Rock 'N' Roll
Ohrenfeindt sind die Hamburger Bastion in Sachen Rock. Kaum eine Band hat sich in so vielen Jahren dermaßen weiterentwickelt und dennoch nie sich gebeugt. Gemäß dem Motto „Da steht Ohrenfeindt drauf, also ist auch Ohrenfeindt drin“, zelebrierte man Rock in seiner reinsten Art und Weise. Schischi kann jeder, straight auf die Fresse leider die wenigsten Bands. Mit dem neuen Album „Zwei Fäuste Für Rock ‘N’ Roll“ verhält es sich ähnlich, wie mit einem ähnlichen klingenden Bud Spencer-Film. Hau drauf und das ganze satte 12 mal. Während „Deine Müdda sing bei Lordi“ doch mit einem sehr skurrilen Text punkten kann, strotzt beispielsweise „König und Rebel“ mit ganz viel Energie. Und das Schöne an der Sache ist, dass Ohrenfeindt sich dabei so treu geblieben sind, dennoch ihren Sound fetter daher tragen. Wer auf Rock steht, Leidenschaft in der Musik nicht missen möchte und lauthals auch Texte mitsingen will, der ist hier richtig.
Goatwhore - Vengeful Ascension
Ist es nun Thrash? Oder doch Death Metal, was die Gehörnten aus New Orleans hier abliefern. Man weiß es nicht, traut sich aber auch nicht zu fragen, denn letztendlich ist es egal. Hauptsache Album Nummer 7 von Goatwhore geht ähnlich an die Sache ran, wie die Alben zuvor. Dem ist so und „Vengeful Ascension“ ist ein herrlicher Rundumschlag, was man in 20 Jahren Bandgeschichte doch so meistern kann. Hier wird die Fahne des peinlich akkuraten Songwritings ebenso hochgehalten, wie brutale Riffs und eine sehr hörbare dicke Produktion. Streckenweise fühlt man sich an Kreator erinnert, dann doch wieder an Extrem Metal wie beispielsweise bei „Where The Sun Is Silent“. Aber auch der Titelsong überzeugt auf ganzer Linie, wenn er auch eher ein Mid-Tempo-Kracher ist. Selbst vor punkigem Crust schreckt man nicht zurück und „Unter The Flesh Into The Soul“ zeiht derbe durch. Goatwhore sind besser denn je!
Dying Fetus - Wrong One To Fuck With
Alleine das Cover von „Wrong One To Fuck With“ spricht Bände. Der Titel ist auszeichnungswürdig und ja, die grobschlächtigen Dying Fetus sind wieder zu Gange. So ziemlich genau 5 Jahre ist es her, als sie das letzte Blutbad angerichtet haben. Nun wird die Schlachterplatte erneut hervorgeholt. Doch wer Dying Fetus als handwerklich unbegabt deklariert, der sollte sich das Werk mal mit Kopfhörern anhören. Hier treffen Brutaloriffs auf technisches Gefrickel der Extraklasse. Die Gitarren sind bei ihrer Brachialität immer präzise wie ein Skalpell und schneiden sich ohne Rücksicht in deine Gehörgänge. Wir sprechen hier von einem Bollwerk aus Gewalt, Brutalität und derbsten Hass, der sich in jedem einzelnen Song entlädt. Dying fetus machen Grind und das war schon immer so. Wer die Band bis heute nicht mochte, sollte es hiermit nicht versuchen. Wer einen vertonten Amoklauf eines hochbegabten Menschen vertont erleben möchte, der darf sich das Ding gerne anhören.
Barb Wire Dolls - Rub My Mind
Lemmy von Motörhead hat die Band entdeckt. Und nein, er fand die Band nicht gut, weil sie vorwiegend aus Frauen besteht. Die grungige Punk Band aus Griechenland hat es ihm musikalisch angetan und deshalb hat er seine schützende Hand drüber gehalten. Nun wäre das Album Nummer Vier am Start, welches auf den Namen „Rub My Mind“ hört. Mittlerweile in L.A. ansässig, ist es insbesondere die Sängerin Isis Queen, welche dem ganzen Album ein Gesicht gibt, Sie hat eine unglaubliche Stimme und so dermaßen viel Energie, dass sie wie paralysiert wirkt. An Bands wie X-Ray Spex oder The Objex erinnernd, liefert man Songs ab, deren Songwriting lasziv und doch ernstzunehmend erscheint. Wo andere Bands sich in einer musikalischen Belanglosigkeit verlieren, kommen die Barb Wire Dolls einfach auf den Punkt. Selten habe ich ein solches Vorgehen erlebt. Vielleicht bei „Bleach“ von Nirvana in solch bestechender Art und Weise.
Joe Bonamassa - Live At Carnegie Hall - An Acoustic Evening
An der Gitarre ist Joe Bonamassa ist unverkennbar. Kaum ein anderer Musiker hat es in den letzten Jahren so leicht geschafft, den angeblich eingestaubten Blues wieder salonfähig zu machen. Faszinierend und dennoch ganz harte Arbeit. Mit “Live At Carnegie Hall - An Acoustic Evening“ hat sich der Mann erneut einen neuen Meilenstein erarbeitet. In zweierlei Hinsicht gleichzeitig sogar. Zum einen war es immer ein Kindheitsraum des Musikers in der ehrwürdigen Carnegie Hall zu spielen. Haken dahinter, geschafft. Ferner ist es aber auch wohl sein anspruchsvollstes Projekt gewesen, seine Songs in ein akustisches Gewand zu stecken. Was mit Strom funktioniert, muss ohne nicht automatisch gehen. Doch diese 15 Songs zeigen, dass Joe Bonamassa den Dreh raus hat und jeden Song so spielen kann, wie er es will. Und das macht er hier nun auch. Hits am laufenden Band und über jeden Zweifel hinweg erhaben.Kategorien: musik Peter News Reviews
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