Bandsalat mit CALLEJON: Herr Horn über das neue Album „Metropolis“, das Leben im Lockdown und seinen Arielle-Crush

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Wurde ja auch langsam Zeit: Callejon haben endlich ihr neues Album angekündigt! „Metropolis“ heißt die neue Platte, die die Jungs am 28. August dieses Jahres von der Leine lassen werden. Diesen Freitag präsentieren uns die Düsseldorfer nun auch endlich den ersten Song von der neuen Platte – den Titeltrack „Metropolis“. Megagespannt, wir sind!

#Update: Hier ist es, das Musikvideo zum neuen Callejon-Song „Metropolis“! Alter Falter, ist das ein krasses Ding!

Als langjährige Callejon-Fans wollten wir es uns natürlich nicht nehmen lassen, Gitarrist Bernhard Horn einfach mal mit unseren Bandsalat-Fragen zu bewerfen und abzuwarten, was passiert. Zurück kam… seine Autobiografie! Na ja, fast. Auf jeden Fall hat sich der gute Mann viel Zeit genommen, um uns über den Stand der Dinge zu informieren. Wie zum Beispiel: Was gibt es zum neuen Album zu sagen? Welche Metal-Werke bringen sein Blut und womöglich sogar seine Haare in Wallung? Hört er wirklich Roxette rauf und runter, wie man hier und da munkelt? Stimmt es, dass er immer noch in Meerjungfrau Arielle verknallt ist? Und wie ist es um sein Todesser-Potenzial bestellt? Das alles und noch viel mehr… erfahrt ihr jetzt!

BERNHARD HORN:
„ICH VERSUCHE MICH FIT ZU HALTEN, UM NICHT ALS JABBA THE HUTT AUS DEM LOCKDOWN ZURÜCKZUKEHREN.“

Bernhard, alter Actionhorn! Wie sieht dein Alltag in der Corona-Krise aus?

Ich war tatsächlich ziemlich am Anfang der ganzen Geschichte krank, vermutlich sogar wirklich Corona, aber getestet wurde ich nicht. Dementsprechend war ich zwei Wochen zu Hause in Quarantäne, von denen ich dann auch die meiste Zeit krank im Bett lag. Ansonsten passiert in meinem Alltag momentan relativ viel von dem, was man allgemein vielleicht „Büroarbeit“ nennt, nur halt größtenteils im Homeoffice. Also Emails und Telefonate mit dem Rest der Band, mit unserem Management, unserem Label, etc.
Im Moment ist relativ viel los, denn wir haben ja ein neues Album in den Startlöchern, das „Metropolis“ heißen wird, und gerade sind wir dabei, die Singleveröffentlichung und Videopremiere für den Titeltrack vorzubereiten. In den letzten Tagen und Wochen habe ich mich natürlich vor allem mit der Albumproduktion befasst, Mixe verglichen, mich mit Bastibasti abgestimmt, ich war (natürlich mit Mundschutz und Sicherheitsabstand ;) ab und zu noch in unserem Studio um ein paar zusätzliche Gitarrenspuren einzuspielen, etc.
Abgesehen von unserem Album versuche ich, mich zu Hause etwas fit zu halten, um nicht als Jabba the Hutt aus dem Lockdown zurückzukehren.

Was würdest du jetzt eigentlich gerade machen, wenn es keinen Lockdown gäbe?

Wahrscheinlich so ziemlich dasselbe, nur mit mehr Kneipenbesuchen und weniger Händewaschen. Denn Hygiene ist nur was für absolute Krisenzeiten!

Was machst du, um zu Hause nicht durchzudrehen oder melancholisch zu werden?

Eigentlich ist Social Distancing für mich nicht unbedingt ein Grund zur Melancholie. Ich habe gerne meine Ruhe und muss nicht ständig in direktem Kontakt zu anderen Menschen stehen. Abgesehen von Callejon videochatte ich ab und zu mit meiner Familie, um zu sehen, ob es allen gut geht. Davon abgesehen sind Musik, Bücher und Filme für mich immer das beste Mittel, um nicht durchzudrehen, mit oder ohne Quarantäne.
Natürlich: Ich vermisse Konzerte und Festivals extrem. Dass all das diesen Sommer ausfällt, ist schon eine bittere Pille. Aber auch das wird wieder stattfinden, und dann wird es umso geiler und intensiver.

Auf welchem Weg kommuniziert ihr aktuell in eurer Band? Arbeit ihr evtl. an neuem Material? Und hast du vielleicht einen lustigen Chat-Auszug parat?

Ja, wie gesagt, unser neues Album „Metropolis“ ist so gut wie fertig, und die erste Single müsste so ziemlich genau dann erscheinen, wenn auch dieses Interview veröffentlicht wird. Zum Glück hatten wir den größten Teil des Albums und auch das erste Video schon fertig produziert, bevor Corona so richtig losging. Aber trotzdem ist es natürlich strange, das Mixing und die ganze Kreativarbeit, die jetzt passiert, größtenteils von zu Hause aus zu machen und nicht im Studio bzw. in unserem Headquarter. Da ist dann eine gute Kommunikation notwendig, deshalb bespreche ich wichtige Angelegenheiten immer am Telefon. Für sowas sind mir Textnachrichten einfach zu umständlich, zu langsam und ungenau. Und ich finde Sprachnachrichten sind eine unkommunikative und dreiste Unverschämtheit, die höre ich mir gar nicht erst an. Alles, was nicht akut und dringend ist, läuft über Email oder SMS bzw. Whatsapp.
Die Chatverläufe sind leider auch nicht so spannend, da geht’s darum, ob der Highcut vielleicht ein paar kHz zu niedrig ansetzt. Aber ich hatte letztens am Wochenende ein nettes Videodate mit Kotsche, wir haben beide getrunken, das war ziemlich unterhaltsam. Leider wart ihr nicht dabei.

5. Welche 5 Metal-Alben hörst du, wenn du dich nach vorne pushen willst?

Nur fünf? Okay, das hier sind fünf, die auf jeden Fall dazugehören:

Unearth – The Oncoming Storm
Kvelertak – Kvelertak
Pantera – Cowboys From Hell
Darkest Hour – Deliver Us
The Crown – Deathrace King

Welche 5 Künstler in deiner Spotify-Playlist hätten wir auf keinen Fall erraten?

Roxette (läuft wirklich viel!)
Florence + The Machine
Oasis (die Beatles wie sie sein sollten)
Whitney Houston
Duran Duran (stellvertretend für das ganze geile 80s-Wave-Zeug)

[Für Bernhard!]

Ohne welche Band(s) hätte es deine Band nie gegeben?

Wir haben mit Callejon zu der Zeit angefangen, als die ganzen Bands kamen, die dann „New Metal“ genannt wurden, also Deftones, Limp Bizkit, Korn, etc., das hatte schon maßgeblichen Anteil daran, dass wir selber Musik machen wollten. Ich weiß noch, dass das erste Slipknot-Album gerade erschienen war und uns krass aus den Socken gehauen hat. Und „My Own Summer“ von den Deftones war einer der ersten Songs, die ich auf meiner Gitarre nachgespielt habe.
Aber zur Gitarrenmusik generell bin ich schon deutlich früher gekommen. Als ein Freund mir das „Final Countdown“-Album von Europe vorgespielt hat, war es um mich geschehen, da muss ich so etwa sieben oder acht gewesen sein.

Was sind für dich die besten Tour-/Live-Dokus aller Zeiten?

Ich weiß nicht warum, aber Live-Dokus schaue ich mir irgendwie nie an. Den Anvil-Film fand ich ganz geil, aber das ist ja eher eine langfristige Band-Dokumentation.

Auf welche (verschobenen) Kinofilme hattest du dich in 2020 besonders gefreut?

„New Mutants“ hätte ich schon ganz spannend gefunden, der wurde ja schon einige Male verschoben. Ansonsten hoffe ich, dass die „Dune“-Neuverfilmung noch dieses Jahr ins Kino kommt.

Welche 5 Filme oder Serien hast du zuletzt auf Netflix & Co. geschaut?

Ich zähle mal Serien und Filme nicht dazu, bei denen ich in den ersten 15 Minuten bzw. nach der ersten Folge ausgestiegen bin ;)

„Castle Rock“ (beide Staffeln ziemlich geil)
„The Handmaid’s Tale“ (beängstigend gut)
„Bosch“ (bin ein ziemlicher Fanboy)
„Sex Education“ (sehr unterhaltsam)
„Fleabag“ (beide Staffeln grandios)

Welche 5 Filme oder Serien willst du als Nächstes auf Netflix & Co. schauen?

Ich freue mich sehr auf die 5. Staffel „Better Call Saul“.
Außerdem wird es echt endlich Zeit für die finale Staffel von „The Americans“.
„Peaky Blinders“ war durchgängig fantastisch, deshalb hoffe ich, dass es bald die nächste Staffel gibt.
Mir haben auch mehrere Leute schon „Tiger King“ nahegelegt, aber dazu konnte ich mich bis jetzt noch nicht durchringen.
Was hingegen immer sehr unterhaltsam und informativ (und außerdem auf YouTube frei verfügbar) ist, ist „Last Week Tonight“, eine Sendung, die ich wirklich uneingeschränkt jedem ans Herz legen möchte.

Welche Videospiele zockst du aktuell auf welcher Konsole?

Ich habe eine PS4, auf der ich normalerweise nicht so unglaublich viel spiele, aber in der Quarantäne gab es dann doch ausreichend Gelegenheit. Ich fand „Alien Isolation“ extrem geil, weil es einfach einen unglaublich hohen Spannungsfaktor hat und atmosphärisch total dicht und fesselnd ist. „The Last of Us“ ist auch eins der Spiele, die ich immer wieder durchspielen kann, weil mich auch hier das Storytelling und die Stimmung einfach komplett abholen. Ich brauche schon eine packende Story, um bei einem Spiel dabeizubleiben, deshalb stehe ich nicht so auf FPS-Multiplayer-Titel. Obwohl ich First-Person-Shooter auch geil finde, wenn halt die Geschichte irgendwie unterhält. Okay, „Mortal Kombat X“ funktioniert auch ohne die Story, wenn ich ehrlich bin.

Welche Handy-Apps daddelst du regelmäßig um abzuschalten?

An Spiele-Apps gibt’s da nicht so viel… Ich habe eine Weile „Street Fighter IV“ gezockt, aber jetzt spiele ich eigentlich nur noch Scrabble. Vielleicht werde ich doch langsam alt.

Vollende den Satz:

„Star Wars“… hat drei Teile und eine Menge Bonusmaterial.
„The Walking Dead“… ist eine Serie die mich nie wirklich gepackt hat, ich kenne nur die Memes mit diesem Rotzblag.
„Stranger Things“… hat nur funktioniert, weil die 80er die mit Abstand geilste Dekade überhaupt waren.
„Breaking Bad“… ist eine unglaublich gute Serie, die dann am Schluss ziemlich lieblos zu Ende geschrieben wurde. Wirklich schade.
„Der Herr der Ringe“… ist die neue Weihnachtsgeschichte.

Welcher Film hat dein Leben verändert?

Als ich „Blade Runner“ zum ersten Mal gesehen habe, war ich so fasziniert und begeistert von diesem Film, dass er mich nie wieder losgelassen hat. Hier stimmt einfach alles – die Story, der Cast, der Soundtrack, die Dramaturgie, die düstere Atmosphäre, die Ästhetik… alles an diesem Film ist einfach extrem geil. Auch für die Stimmung und das inhaltliche Setting von unserem neuen Album „Metropolis“ hat der Film einige Inspiration geliefert.

Was ist dein Lieblingsfilm von Disney?

Irgendwann, als ich noch wirklich sehr jung war, hatte ich einen ziemlichen Crush auf „Arielle“ aus dem gleichnamigen Disney-Film. Dabei ist dieser Film (wie die meisten Disney-Sachen, vor allem aus dieser Zeit) eigentlich eine unglaublich biedere und ätzende Geschichte. Insofern kann man nicht wirklich von Lieblingsfilm reden – allerdings hat „Arielle“ wohl meine Faszination für rothaarige Frauen ziemlich mitgeprägt.
Im Allgemeinen werde ich nicht wirklich mit den Zeichentrickfilmen von Disney warm, ich fand als Kind schon dieses ganze Musical-Gesinge unglaublich nervtötend.

Welcher Superheld kommt deiner eigenen Persönlichkeit besonders nahe?

Ich weiß nicht, ob ich der Richtige bin für eine psychologische Analyse meines eigenen Persönlichkeitsprofils… aber ich finde bei Batman bzw. Bruce Wayne schon eine hohe Anzahl sehr sympathischer Eigenschaften. Der düstere, dramatisch inszenierte Auftritt als einsamer dunkler Rächer mit entsprechender moralischer Flexibilität ist ganz sexy. Das Batmobil und der milliardenhohe Kontostand von Bruce Wayne sind natürlich auch nicht so unangenehm.

Wohin hätte dich der sprechende Hut gesteckt? Gryffindor, Hufflepuff, Ravenclaw oder Slytherin?

Hey, sieh mich an: Lange, dunkle Haare, schwarze Klamotten, existentialistische Lebenseinstellung – mir steht Slytherin auf die Stirn geschrieben, mit hohem Todesser-Potential!

Für wen würdest du voller Überzeugung in die Schlacht reiten (bzw. segeln)? Haus Stark, Haus, Targaryan, Haus Lannister, Haus Greyjoy oder… ein anderes Haus?

Die verdammten Häuser sind am Arsch, Aristokratie ist mindestens so bescheuert wie Religion. Wenn, dann kämpfe ich für den König jenseits der Mauer.

Wie sieht dein „Standard-Metal-Outfit“ aus?

Eher klassisch, würde ich sagen: Enge, schwarze Jeans mit Löchern, weiße Hi-Tops, Lederjacke und natürlich Bastibasti-Shirt. In der gegenwärtigen Situation vorzugsweise auch mit Mund-Nasen-Schutz, für den Mortal-Kombat-Look.

Schickst du uns ein nices Bild mit, das uns den Tag rettet?

Klar, ich mach mir dafür nur eben eine Flasche Wein auf, um auch meinen Tag zu retten…

Callejon-Bernhard

PS: Digger, das ist doch Aperol!?

Kategorien: MOVIE & GAMES Ben musik

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