Album der Woche – Red Hot Chili Peppers
Die Red Hot Chili Peppers und unfassbar viel Liebe
Den Red Hot Chili Peppers spielen einige Punkte in die Karten. Besetzungswechsel, Produzent, aber auch eben die Pandemie beziehungsweise die Rückkehr aus der Pandemie. So vollmundig man im Statement von „ein Licht in dieser Welt erstrahlen lassen“ und „Menschen erfreuen, verbinden und zusammenbringen“ spricht, so faszinierend ist das Resultat „Unlimited Love“. Auch der Umstand, dass jeder Song des Albums eine Facette der Band beleuchtet, soll sich bereits nach dem ersten Durchlauf bewahrheiten. 17 Songs, die vor Spielfreude strotzen und eine musikalische Erleichterung ausstrahlen. 17 Songs, die nach Red Hot Chili Peppers klingen und dennoch viel Raum für Jam-Sessions aufzeigen. Und ja, 17 Songs, die mehr Funk beinhalten, als alle Alben nach „Freakey Styley“. Doch man muss sich nun nicht fürchten, denn die Raffinesse der jüngeren Alben und der Drang nach Eingängigkeit ist auch auf diesem Album vorzufinden. Die RHCP variieren, erfinden sich neu und strotzen vor Spielfreude.John Fruiscante ist das Salz in der Suppe
„Black Summer“ mit dem launischen Gitarrenspiel von Frusciante soll das Album einläuten. Bekannter Song, der besser nicht den Startschuss symbolisieren könnte. Man fühlt sich direkt verbunden mit dem Album, aufgehoben durch die markante Gitarrenarbeit und maximale Liebe macht sich breit. „Unlimited Love“ wird zum Motto, welches nicht weichen soll. „Veronica“ schlägt in eine ähnliche Kerbe, wogegen „Not The One“ fragil und brüchig daher kommt. „The Great Apes“ zieht alle Register, die eindrucksvolle Gitarrenarbeit in Bewegung setzen kann. „It’s Only Natural“ darf wörtlich genommen werden, denn dieser Funk gehört zur Band, wie das Amen in der Kirche. Funky hier, ein wunderbarer Schlagabtausch, zwischen Gitarre und Bassist Flea, der sein Können erneut eindrucksvoll aufzeigt. Welcher Bassist spielt derart souverän Lead und beweist, dass er wohl die wichtigste Stütze der Band darstellt. Frusciante hin oder her, würde Flea das Handtuch werfen, könnte sich die Band direkt auflösen. Ein Umstand, welchen man gerne vergisst.So funky wie schon lange nicht mehr
Mit „Unlimited Love“ spielt sich die Band wieder in die Herzen ihrer Fans zurück. Natürlich spielt der Umstand, wer nun den 6-Saiter bedient keine unwesentliche Rolle. Viel wichtiger ist aber, dass die Red Hot Chili Peppers kein Album abgeliefert haben, welches auf Kommerz und Mainstream getrimmt wurde. Nein, „Unlimited Love“ zeigt eine Band, die sich wiedergefunden hat und mit verdammt viel Spaß und Elan an die Sache rangeht. Der Funk-Faktor wurde amtlich nach Oben geschraubt, was auch Fans der ersten Stunden erfreuen würde. Und wer einen Song wie „Let ‘Em Cry“ mit so herrlichen Bläsern ausstattet, der zeigt, dass es mehr um den Spirit, als um eine weitere Single geht. Die Chilis sind wieder zurück, bestechend gut und mit ganz viel Herzblut. Klare Sache, dass wir dieses Album zu unserem „Album der Woche“ krönen (müssen).Tags: Reviews Album der Woche Anthony Kiedis CD EMP Plattenkiste Flea Funk John Frusciante Red Hot Chili Peppers Schallplatte Unlimited Love Vinyl | permalink